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Kyphoplastie: Minimalinvasive Hilfe bei Wirbelkörperbrüchen

Wirbelkörperbrüche – vor allem infolge von Osteoporose – können schmerzhaft sein, die Beweglichkeit massiv einschränken und langfristig zur Verkrümmung der Wirbelsäule führen. Die Kyphoplastie ist ein modernes, minimalinvasives Verfahren, das gezielt zur Aufrichtung und Stabilisierung gebrochener Wirbelkörper eingesetzt wird. Betroffen sind vor allem die Brust- und die Lendenwirbel. In der Neurochirurgie in Siegen gehört die Kyphoplastie zu den bewährten Behandlungsangeboten, um Patientinnen und Patienten mit Wirbelkörperbrüchen nachhaltig zu helfen.

 

Was ist eine Kyphoplastie?

Die Kyphoplastie ist ein chirurgisches Verfahren zur Behandlung von Wirbelkörperfrakturen. Es wird vor allem bei osteoporotisch bedingten Brüchen der Brust- und Lendenwirbelsäule eingesetzt. Dabei wird ein kollabierter Wirbelkörper zunächst mit einem Ballon aufgerichtet und anschließend mit einem speziellen Knochenzement stabilisiert. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern, die ursprüngliche Höhe des Wirbels wiederherzustellen und Folgeschäden zu vermeiden.

 

Wann kommt die Kyphoplastie zum Einsatz?

Die Kyphoplastie wird in der Regel in folgenden Fällen angewendet:

  • Schmerzhafte osteoporotische Kompressionsfrakturen
  • Traumatische Wirbelkörperbrüche
  • Tumorbedingte Instabilitäten der Wirbelsäule
  • Osteonekrose (abgestorbene Wirbelkörper)
  • Postoperative Stabilisierung

Die Kyphoplastie ist nicht geeignet bei entzündlichen Prozessen im Knochen, sehr alten oder vollständig verheilten Frakturen sowie bei einer extrem starken Höhenminderungen des Wirbels (>90 Prozent).

 

Wie läuft eine Kyphoplastie ab?

Bei der Kyphoplastie-OP handelt es sich um ein minimalinvasives Verfahren, das meist unter Vollnarkose, bei Bedarf auch in Dämmerschlaf durchgeführt wird. Der Patient liegt dabei in Bauchlage. Unter Röntgenkontrolle wird eine Hohlnadel in den betroffenen Wirbel eingebracht. Darüber wird ein kleiner Ballon eingeführt und kontrolliert aufgeblasen. Dadurch richtet sich der Wirbelkörper wieder auf. Anschließend wird der Ballon entfernt und der entstandene Hohlraum mit schnell härtendem Knochenzement gefüllt. So wird der Wirbel dauerhaft stabilisiert. Die meisten Patienten berichten bereits unmittelbar nach dem Eingriff über eine deutliche Schmerzlinderung.

 

Vorteile der Kyphoplastie im Überblick

  • schnelle Schmerzlinderung
  • Wiederherstellung der Wirbelhöhe
  • kurze OP-Dauer und minimalinvasives Vorgehen
  • kaum Narben, geringe Ausfallzeit
  • Verhinderung weiterer Sinterungen (Höhenverlust des Wirbelkörpers)
  • Verbesserung von Atmung, Mobilität und Lebensqualität

 

Risiken und mögliche Spätfolgen der Kyphoplastie

Wie jeder medizinische Eingriff hat auch die Kyphoplastie Risiken wie

  • Zementaustritt in Blutgefäße oder Nervenkanäle mit der Gefahr von Embolien oder neurologischen Ausfällen
  • Anschlussfrakturen an benachbarten Wirbeln durch die Materialhärte des Knochenzements
  • Infektionen (selten)
  • Kyphoplastie-Spätfolgen wie erneute Frakturen bei unzureichender Osteoporosebehandlung

Eine strukturierte Nachsorge, die eine medikamentöse Osteoporosetherapie, Physiotherapie und Knochendichtemessung enthält, ist daher entscheidend für den langfristigen Therapieerfolg.

 

Kyphoplastie vs. Vertebroplastie

Die Vertebroplastie gilt als Vorläufer der Kyphoplastie. Hierbei wird Knochenzement direkt und unter hohem Druck in den gebrochenen Wirbelkörper gespritzt – ohne vorherige Aufrichtung durch einen Ballon. Das Risiko des Zementaustritts ist dabei deutlich höher. Daher wird die Vertebroplastie heute nur noch selten angewendet.

Mit der Kyphoplastie kann hingegen der Wirbel gezielt reponiert werden, was Komplikationen reduziert. Eine Weiterentwicklung dieses Verfahrens stellt die Vesselplastie dar: Dabei wird der Zement in einem Implantat (Ballon-Container) eingebracht, um das Risiko eines Zementaustritts noch weiter zu minimieren.

 

Prognose

Erfahrungsberichte zur Kyphoplastie belegen die hohe Wirksamkeit des Verfahrens. Viele Patientinnen und Patienten berichten von einer sofortigen Besserung ihrer Rückenschmerzen und einer schnellen Rückkehr in den Alltag.

„Die Kyphoplastie wird als effektive und gut verträgliche Behandlungsmethode geschätzt“, so Prof. Dr. med. Veit Braun, Chefarzt der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen.

 

Effektive Hilfe bei Wirbelkörperbrüchen

Die Kyphoplastie gilt als eine moderne, bewährte und vergleichsweise sichere Methode zur Behandlung von Wirbelkörperbrüchen. Sie vereint Schmerzreduktion mit struktureller Wiederherstellung der Wirbelsäule und stellt somit einen bedeutenden Fortschritt in der Wirbelsäulenchirurgie dar. In der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling begleiten wir Sie von der präzisen Diagnostik über die Kyphoplastie-OP, die wir in einem modernen Hybrid-OP durchführen, bis zur individuellen Nachsorge.