Angiom

Ein Aneurysma ist eine Gefäßerweiterung in der Arterienwand. Es sind säckchenförmige Ausstülpungen. Überwiegend kommen Aneurysmen im Bereich des Gehirns vor, können aber grundsätzlich überall im Körper entstehen – beispielsweise im Bereich der Bauchschlagader unterhalb der Nierenarterien. Unbehandelt bleiben Aneurysmen dauerhaft bestehen. Überwiegend verursachen Aneurysmen keine Beschwerden. Im Bereich der Hirnbasisarterien können sie sich durch eine Blutung bemerkbar machen. Eine solche Blutung erfolgt mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 1% pro Jahr. Bei etwa der Hälfte der Patienten führt die Blutung aufgrund von Größe und Lokalisation zu schweren neurologischen Ausfällen. Große Aneurysmen können durch großen Druck auf die benachbarten Strukturen erhebliche Störungen verursachen. Vor allem Menschen zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr sind davon betroffen. Grundsätzlich jedoch können Menschen in jeder Altersgruppe erkranken.

Aneurysma im Kopf: Symptome

Ein Hirnaneurysma kann zeitlebens unbemerkt bleiben. Viele Menschen wissen ihr ganzes Leben lang nicht, dass sie ein Aneurysma im Gehirn haben. Fachärzte sprechen dann von einem sogenannten asymptomatischen Aneurysmata. Bei anderen dagegen verursacht das Hirnaneurysma Beschwerden. Um Symptome zu lindern oder um das Risiko einer Subarachnoidalblutung durch ein Einreißen (Ruptur) der Gefäßwände des Aneurysmas zu kontrollieren kann es Sinn machen, die Anomalie operativ zu behandeln.

Ein Aneurysma im Kopf zeigt zum Beispiel dann Symptome, wenn es auf die umgebenden Nerven drückt. Das kann mit verschiedenen Beschwerden einhergehen. So können Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schmerzen im Bereich der Augen, Lähmungserscheinungen im Gesicht, Sprachstörungen oder Gleichgewichtsprobleme auftreten. Manchmal verursacht es Krampfanfälle, Empfindungsstörungen oder Einschränkungen des Sprach- oder des Hörvermögens. In seltenen Fällen kann sich im Inneren des Aneurysmas eine Thrombose, also ein Blutgerinnsel, entwickeln. Gefährlich ist diese Thrombose im Aneurysma, weil sich der Thrombus lösen und zu Verstopfungen anderer Gefäße führen kann. Dadurch entsteht ein Schlaganfall.

Je nachdem wo sich das Aneurysma befindet – an der Aorta oder im Kopf – können bei einem Riss unterschiedliche Symptome entstehen. Ein Einreißen des Hirnaneurysmas ist unabhängig von seiner Lage im Gehirn eine lebensbedrohliche Situation, die eine sofortige Behandlung erforderlich macht. Etwa ein Drittel der Betroffenen überlebt die Blutung des Hirnaneurysmas nicht. Reißt ein Hirnaneurysma ein, entsteht ein extrem starker Schmerz am Hinterkopf oder im Nacken, der auch in den Rücken ausstrahlen kann. Häufig müssen sich betroffene Patienten übergeben oder werden sofort bewusstlos. Durch das ausgetretene Blut entstehen Schäden am umliegenden Gehirngewebe.

Behandlung von Aneurysmen in der Neurologie im Klinikum Jung-Stilling / Siegen

In der Neurochirurgischen Klinik / Diakonie Klinikum Jung Stilling werden Hirntumoren sowie Gefäßerkrankungen wie Angiome und Aneurysmen behandelt. Die Patientenversorgung der Neurochirurgischen Klinik geht dabei bei über den Standard hinaus. Sie gilt im Blick auf die personelle und technische Ausstattung und die Erfahrung als medizinische Referenz in der Großregion Bonn / Köln / Siegen. Medizinische Unterstützung wie Neuronavigation, Fluoreszenz, 3D-Bildwandler und Neuromonitoring ist im Klinikum Jung-Stilling in Siegen ein selbstverständliches Handwerkszeug.

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Medizinische Referenz in der Großregion Bonn / Köln / Siegen

Aber woher rührt ein Aneurysma? In rund 90 Prozent aller Fälle sind Gefäßverkalkungen, auch Arteriosklerose genannt, Ursache von Aneurysmen. Gefäßverkalkungen sind das Ergebnis einer über Jahre fortschreitende Verhärtung und Verengung von Arterien. Die Verengung sorgt für einen verminderten Blutzufluss. Risikofaktoren, die den natürlichen Verlauf einer Arteriosklerose beschleunigen sind Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Bewegungsmangel und Übergewicht, Fettreiche Nahrung, Stress, Rauchen oder verschiedene Stoffwechselstörungen. In seltenen Fällen werden Aneurysmen durch Infektionen oder Gefäßstörungen (Ehlers Danlos Syndrom oder Marfan Syndrom) hervorgerufen.

Aneurysma: Neurochirurgische Diagnose und Therapie

Feststellbar sind Aneurysmen mit Hilfe von Röntgenuntersuchung, Computertomografie oder MRT-Untersuchung. Symptome treten gewöhnlich allerdings erst dann auf, wenn ein Aneurysma weit fortgeschritten ist. Oft wird ein Aneurysma dann bemerkt, wenn es platzt. Und dann liegt automatisch ein medizinischer Notfall vor, der umgehend eine professionelle medizinische Betreuung notwendig macht. Grundsätzlich gibt es zwei Verfahren, mit denen ein Hirnaneurysma operativ behandelt werden kann. Einerseits die offene Operation mittels eines Clips (Clipping-Verfahren) oder durch Ummantelung des Gefäßes, andererseits auf einem minimalinvasiven Weg mit einem Katheter. Hier werden durch winzige Einschnitte sogenannte Coils eingeführt, die das Aneurysma verschließen. Insbesondere die Lage und die Größe des Aneurysmas sind ausschlaggebend für die Wahl der Methode.

Subarachnoidalblutung

Subarachnoidalblutungen gehören zu den dramatischsten Krankheitsverläufen. Aus völliger Gesundheit heraus bekommt der Patient plötzlich schlimmste Kopfschmerzen und wird häufig innerhalb weniger Minuten bewusstlos. Ursache für eine Subarachnoidalblutung ist in aller Regel ein geplatztes Aneurysma, seltener eine Arteriovenöse Malformation AVM (Angiom). In 20 Prozent der Fälle bleibt die Ursache unklar.

Aneurysmen entstehen durch angeborene Lücken in der Muskelschicht der Blutgefäße, meist an den Verzweigungsstellen der Blutgefäße. Im Laufe der Jahre wird die innere Schicht wie eine Blase nach außen gestülpt. Etwa 1 Prozent der Bevölkerung hat ein Aneurysma, pro Jahr bluten davon etwa 0,5 bis 3 Prozent.

Subarachnoidalblutung Subarachnoidalblutung in
der Computer-tomographie

Aneurysmen entstehen durch angeborene Lücken in der Muskelschicht der Blutgefäße, meist an den Verzweigungsstellen der Blutgefäße. Im Laufe der Jahre wird die innere Schicht wie eine Blase nach außen gestülpt. Etwa 1% der Bevölkerung hat ein Aneurysma, pro Jahr bluten davon etwa 0,5-3 %.

Entstehung eines AneurysmasEntstehung eines Aneurysmas

3D Rekonstruktion eines großen Aneurysmas

Riesenaneurysma

3D Rekonstruktion eines großen Aneurysmas der AComA (linkes Bild)

und eines Riesenaneurysmas der A. Carotis (rechtes Bild)

Aneurysmen und Ihre Behandlung: Coiling

In 80 Prozent der Fälle können wir mit unserer hochmodernen Angiografieanlage das Aneurysma von innen heraus ohne Schnitt mit Platinspiralen (Coils) verschließen.

Beispiel eines CoilsBeispiel eines Coils

3D CT-Rekonstruktion Riesenaneurysma
Das oben in der 3D CT-Rekonstruktion schon dargestellte Riesenaneurysma der linken A. carotis

wurde mit Hilfe des stentgestützten Coilings verschlossen

Aneurysmen und Ihre Behandlung: Clipping

In den Fällen, in denen eine Operation ohne Schnitt nicht möglich ist, können wir ebenfalls auf Hightech zurückgreifen und mit unseren fluoreszenzangiografiefähigen Mikroskopen ein mikrochirurgisches Klipping durchführen.

Unsere Fluoreszenzmikroskopie hilft uns, noch während der Operation nicht nur die vollständige Klippung des Aneurysmas zu überprüfen, gleichzeitig können wir auch sicherstellen, dass die Durchblutung des Gehirns durch den Klipp nicht beeinträchtigt ist. 9 bis 12 Monate nach der Operation wird dies dann nochmals mit einer Angiografie überprüft:

AComA AneurysmaSicht durch das Operationsmikroskop auf das oben in der 3D CT-Rekonstruktion

schon dargestellte AComA Aneurysma vor und nach Einsetzen des Klipps

Flowanalyse (Blutflussanalyse)Flowanalyse (Blutflussanalyse) vor und

nach Klipping eines Mediaaneurysmas

Nach 9 bis 12 Monaten nach der Operation wird dies dann nochmals mit einer Angiografie überprüft:

geklipptes Mediaaneurysma geklipptes Mediaaneurysma

in der 3D Angiographie

Komplikationen nach Subarachnoidalblutung

Eine häufige Komplikation nach einer Subarachnoidalblutung ist ein Gefäßkrampf (Vasospasmus). Dies kommt besonders zwischen dem 5. und 14 Tagen nach der Blutung vor. Daher wird direkt nach der Versorgung des Aneurysmas eine vorbeugende Therapie mit einem gefäßerweiternden Medikament (Nimodipine, in Kombination mit Magnesium), einer Blutdruckanhebung, mit gleichzeitiger Blutverdünnung und einer Blutvolumenanhebung (sog. „triple-H-therapy“) eingeleitet. Sollte dies nicht ausreichend helfen, können die verkrampften Gefäße auch mit einem Ballon aufgedehnt werden (Ballonangioplastie).

Weiterhin kann durch die Blutung die Resorption des Nervenwassers (Liquor) beeinträchtigt sein. Dadurch kommt es zu einem Nervenwasseraufstau (Hydrozephalus). Dies muss dann durch eine Shuntoperation behoben werden.

Vasospasmus der A. carotis vor und nach Ballonangioplastie
Vasospasmus der A. carotis vor und nach Ballonangioplastie

Zufällig entdeckte Aneurysmen

Wenn ein Aneurysma zufällig entdeckt wird, stellt sich oft die Frage, ob eine vorbeugende Operation notwendig ist. Dies kann nur im Einzelfall entschieden werden. Das Risiko für eine Blutung schwankt je nach Größe und Lage des Aneurysmas und den individuellen Vorerkrankungen, ebenso kann man nur im Einzelfall das Risiko einer vorbeugenden Operation abschätzen, dies hängt zum Beispiel davon ab, ob es offen oder von innen heraus behandelt wird, und ob dies mit oder ohne einem sogenannten Gefäßremodelling (z.B. Stent) durchgeführt werden kann. In unserer Sprechstunde können wir Ihnen hierzu genaues sagen.

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