Das Glioblastom ist der häufigste bösartige Hirntumor bei Erwachsenen. Er wächst sehr schnell, breitet sich diffus im Gehirn aus und ist schwer zu behandeln. In unserer Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling setzen wir auf ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept, das moderne Operationstechniken, Strahlen- und Chemotherapie sowie supportive Verfahren kombiniert. Unser Ziel: das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen, die Lebensqualität zu erhalten und – wo möglich – Lebenszeit zu gewinnen.

Was ist ein Glioblastom?

Ein Glioblastom (medizinisch: Glioblastoma multiforme) ist ein bösartiger Hirntumor des WHO-Grads 4 – der höchsten Stufe der Tumorklassifikation. Er entsteht aus Gliazellen, den Stützzellen des Nervensystems. Er greift schnell in das umliegende Gehirngewebe über. Aufgrund seiner Aggressivität und Infiltrationsfähigkeit lässt sich ein Glioblastom selten vollständig operativ entfernen.

Ursachen

Die genauen Ursachen für die Entstehung eines Glioblastoms sind bislang nicht vollständig geklärt. Bekannte Risikofaktoren sind:

  • eine frühere Strahlentherapie des Kopfes
  • bestimmte genetische Mutationen
  • Alter: oft tritt das Glioblastom bei Menschen über 60 auf

Ein Zusammenhang mit Mobilfunk, Ernährung oder Umweltgiften konnte wissenschaftlich bislang nicht eindeutig bestätigt werden.

Symptome eines Glioblastoms

Die Symptome eines Glioblastoms hängen von der Lage des Tumors im Gehirn ab. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:

  • Kopfschmerzen, vor allem morgens
  • Übelkeit und Erbrechen (durch erhöhten Hirndruck)
  • epileptische Anfälle
  • kognitive Veränderungen wie Vergesslichkeit, Verwirrtheit
  • Lähmungen, Sprachstörungen oder Sehstörungen

Da das Glioblastom oft tief im Gehirn liegt, bleiben erste Anzeichen manchmal lange unbemerkt. Deshalb ist eine frühzeitige Diagnostik besonders wichtig.

Diagnose

Zur sicheren Diagnose werden in der Neurochirurgie in Siegen folgende Verfahren eingesetzt:

  • Magnetresonanztomographie (MRT) mit Kontrastmittel
  • MR-Spektroskopie zur Analyse von Stoffwechselaktivitäten
  • Gewebeentnahme (Biopsie) zur feingeweblichen und molekularen Untersuchung

Moderne Bildgebungsverfahren wie Fiber Tracking oder ein funktionelles MRT helfen uns dabei, die genaue Lage des Tumors in Bezug auf Sprach- und Bewegungszentren zu bestimmen – eine wichtige Grundlage für eine sichere Operation. Patientinnen und Patienten mit Glioblastom versorgen wir in einem Hybrid-Operationssaal, in dem wir computergesteuert, genau und schonend operieren können.

Behandlung des Glioblastoms

Die Standardbehandlung folgt dem sogenannten Stupp-Schema:
1. Operation zur maximalen Tumorentfernung
2. Strahlentherapie über sechs Wochen
3. Chemotherapie mit Temozolomid (Temodal®) – parallel zur Bestrahlung und anschließend als Erhaltungstherapie
Die Operation wird durch hochmoderne Techniken wie 5-ALA-Fluoreszenz, intraoperatives MRT, Augmented Reality und Neuromonitoring begleitet. In Einzelfällen kommen innovative Verfahren wie die Laserthermotherapie (LITT) oder Tumor Treating Fields (TTF) zum Einsatz.

Prognose und Leben mit einem Glioblastom

Ein Glioblastom Grad 4 hat eine ungünstige Prognose. Die durchschnittliche Überlebenszeit liegt – abhängig von Alter, Allgemeinzustand und molekularer Tumorbiologie – zwischen zwölf und 18 Monaten. Dennoch gibt es Langzeitüberlebende, besonders bei:

  • jüngeren Patienten
  • guter Allgemeinverfassung
  • IDH-Mutation und MGMT-Methylierung
  • vollständiger Tumorresektion

Trotz der Diagnose „Glioblastom“ ist ein Leben mit der Erkrankung möglich – mit gezielter Therapie, individueller Betreuung und unterstützender Begleitung.

FAQ – Häufige Fragen zum Glioblastom

Was bedeutet "Glioblastom Grad 4"?

Das ist die höchste Bösartigkeitsstufe nach WHO. Sie kennzeichnet Tumoren mit schneller Zellteilung, Gewebetod und hoher Gefährlichkeit.

Was sind typische Glioblastom Symptome?

Kopfschmerzen, Sprachprobleme, Lähmungen, Sehstörungen, Persönlichkeitsveränderungen und epileptische Anfälle. Unspezifische Symptome wie Müdigkeit und Verwirrtheit sind ebenfalls möglich.

Kann ein Glioblastom geheilt werden?

Eine vollständige Heilung ist derzeit nicht möglich. Ziel der Behandlung ist es, das Wachstum zu bremsen, Symptome zu lindern und die Lebenszeit zu verlängern.

Warum ist eine frühzeitige Operation so wichtig?

Weil das Glioblastom sehr schnell wächst. Eine rasche Operation kann Symptome lindern und die Prognose verbessern.

Ihr Kontakt zu unseren Fachärzten in der Neurochirurgie

Unser interdisziplinäres Hirntumorzentrum am Diakonie Klinikum Jung-Stilling bietet Ihnen moderne Diagnostik, eine hohe chirurgische Präzision und individuelle Therapiepläne. Sprechen Sie uns gern an.