Obwohl es zahlreiche Theorien für die Ursache der Trigeminusneuralgie gibt, ist deren Entstehung letztlich weiterhin unklar. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Als ein wichtiger Faktor wird die Demyelinisierung (Verlust der „Isolationsschicht“) des Trigeminusnerven an seiner Eintrittszone in den Hirnstamm aufgrund einer mechanischen Irritation, eines Traumas oder einer demyelinisierenden Erkrankung wie der MS angesehen. Dadurch können einfache mechanische Erregungen auf Schmerzfasern überspringen (sog. ephaptische Übertragung), was die typische Schmerzauslösung durch Berühren, Luftzug, Kauen, Zähneputzen usw. erklärt. Therapie der Wahl ist zunächst die medikamentöse Einstellung mit Carbamazepin oder neuerdings mit Gabapentin, bei Nichtansprechen dieser Therapie kommen operative Verfahren in Betracht.
Bei der offenen mikrovaskulären Dekompression (sog. Jannetta-Operation) wird ein Polster zwischen der mechanisch reizenden A. cerebelli superior und dem Trigeminusnerven eingebracht wird. Da es sich um eine offene Kopfoperation handelt, besteht ein Risiko von ca. 1 % für gravierende Komplikationen, dafür ist der Effekt auf den Schmerz in der Regel dauerhaft. In etwa 80 % der Fälle kann man mit einer Schmerzlinderungen rechnen.
Insbesondere bei älteren Patienten und bei Patienten mit einer MS kommen daher die weniger invasiven perkutanen Verfahren in Frage. Zu nennen sind die retroganglionäre Glycerinrhizolyse, die Thermokoagulation und die Ballonmikrokompression. Die retroganglionäre Glycerinrhizolyse stellt von diesen 3 Verfahren das risikoärmste dar, die Erfolgsquote liegt bei über 70 %, allerdings ist die Wirkdauer häufig begrenzt (ca. 1– 2 Jahre), so dass dieser Eingriff dann wiederholt werden muss.